Seit zwei Jahrhunderten ist es offensichtlich, dass die Regenwälder eine reiche Quelle wirksamer botanischer Arzneimittel beherbergen. Es wird geschätzt, dass mehr als 20 % der derzeit weltweit verwendeten modernen Medikamente ihren Ursprung in den Regenwäldern haben.
Regenwaldpflanzen sind reich an sekundären Metaboliten, insbesondere Alkaloiden, und für Medikamente verantwortlich, die in der westlichen Medizin täglich bei Erkrankungen eingesetzt werden, die von Krebs (Vinblastin) bis hin zu Anästhetika (Novocain) reichen. Dennoch wurde geschätzt, dass nur 5–25 % aller Pflanzenarten gefunden wurden, wobei schätzungsweise 10 % aller Regenwaldpflanzen einen medizinischen Wert haben. Von den 3000 Pflanzen, die das US-amerikanische National Cancer Institute als wirksam gegen Krebszellen identifiziert hat, stammen 70 % aus Regenwäldern.
Daher spielen Naturstoffe eine wichtige Rolle als Ausgangsmaterial für die Wirkstoffentwicklung. Auf einem Hektar Regenwald können über 750 Baumarten und 1500 Arten höherer Pflanzen vorkommen. Da nur ein kleiner Prozentsatz der Arzneibücher des Amazonasgebiets systematisch auf bioaktive Verbindungen untersucht wurde, gibt es eine riesige Ressource potenzieller therapeutischer Arzneimittel, die dem Amazonasgebiet den Titel „Größte Apotheke der Welt“ einbringen.